
Wer macht da draußen denn so einen Krach? Molle räkelt ihre Federn und schiebt ihre rote Wollmütze zurecht. Es ist mitten in der Nacht. Draußen ist es stockdunkel. Stopp. Ist es gar nicht. In der Koje von Molle ist es sogar richtig hell. Molle fliegt an Deck und traut ihrem Schnabel nicht. Da sitzt Piet und jault in den Himmel. „Was machst du da?“, fragt Molle verwundert, „Du bist doch kein Wolf?“ Piet quietscht los. Er hat sich so erschrocken, dass sein ganzes Fell wie ein Kaktus absteht. „Molle, spinnst du. Ich habe mir fast in die Hose gemacht!“ Molle kichert: „Na gut, dass Hunde selten Hosen tragen!“ Jetzt sieht Molle auch den Grund für die helle Nacht: ein riesiger Vollmond! Zum Greifen nah! „Wow, der sieht aus wie ein riesiges Stück Käsekuchen. Oder eine übergroße Lampe“, stellt Molle beeindruckt fest. „Das wäre toll. Dann könnten wir den Mond einfach ausknipsen“, erwidert Piet genervt, „ich krieg hier kein Auge zu. Es ist viel zu hell. Und irgendwie macht mich dieser fette Vollmond ganz kirre. Als ob meine Pfoten Fernweh hätten und ich unbedingt zum Mond laufen muss. Und dann muss ich einfach Jaulen. Ich glaube, ich bin krank. Ich habe Mondweh. Dabei habe ich ja gar keine Schmerzen.“ Molle legt ihren Flügel um den völlig zerknirschten Piet und beginnt mit ihrem Ablenkungsprogramm. Ein wenig Sternenkunde wird Piet ganz schnell beruhigen. Der Astrologie Unterricht von Molle hat allerdings wenig mit der Realität zu tun. Sie taucht ab in eine lustige Fantasie-Weltraum-Welt und denkt sich abgedrehte Gestalten aus. Da ist zum Beispiel ein Galaxosaurus, der Sternenstaub pupst und damit seine Feinde in die Flucht schlägt. Oder eine coole Möwe als Astronaut. Die mit ihrer Rakete Apollo Federflug über die Milchstraße braust. Molle denkt sich immer lustigere Abenteuer aus und kringelt sich bei der Vorstellung über das Deck. Piet wirkt schon viel entspannter!
„Ist hier etwa eine Pyjama Party ohne mich?“ Bepackt mit Decken und Knabbereien setzt sich Hanno zu ihnen. „Ihr seid so laut! Euch hört bestimmt auch eurer Galaxosaurus auf dem Mond“, schmunzelt er und reißt eine Tüte Nüsse auf, „vielleicht kann ich euch ja bei eurem verrückten Astrologie Unterricht unterstützen.“ „Jaaauuuuuu!“, jaulen Molle und Piet begeistert. Und dann erzählt Hanno von seinen Lieblingssternen, den vielen unterschiedlichen Planeten und den Meeren auf dem Mond. Die gibt es tatsächlich. Aber ohne Wasser. Es handelt sich dabei um dunkle Flächen zwischen den Kratern. Von der Erde aus sehen diese Ebenen aus wie Meere. Eines der Meere wird aufgrund seiner besonders großen Fläche sogar als Oceanus bezeichnet. Boh, Hanno weiss richtig viel über die Welt da draußen. Als alter Seefahrer war das Wissen für ihn auch enorm wichtig. Sterne geben Orientierung auf dem Wasser – wie eine Straßenkarte. Piet staunt nicht schlecht als er erfährt, dass der Mond gar nicht selber leuchtet, sondern von der Sonne angestrahlt wird. Piet und Molle krabbeln unter die Decken und lauschen weiter neugierig. „Hast du noch Mondweh?“ fragt Molle irgendwann müde. „Ne, antwortet Piet gähnend. „Der Mond kann ja gar nichts dafür, dass der so hell ist. Das macht ja anscheinend die Sonne. Und die mag ich. Die will ich nicht ausknipsen. Dann wäre es mir viel zu dunkel hier auf der Erde!“ Wie weise doch unser Piet ist.
Ein Gedanke zu „Piet hat Mondweh“